AES67 FAQ

Q-LAN und AES67 Networking

Ja. Sowohl AES67 als auch Q-LAN sind vernetzte Audiolösungen, die auf IT-Standards basieren. Für beide gelten dieselben Anforderungen hinsichtlich der Dienstgüte (QoS), und beide verwenden die Netzwerk-Taktsynchronisierung nach IEEE1588-2008 (PTPv2).

Im AES67-Standard sind Methoden zum Erreichen einer Punkt-zu-Punkt-Latenzzeit von 125 μs bis zu 4 Millisekunden festgelegt. Hersteller, die AES67 implementieren, können die Latenzoptionen auswählen, die sich am besten für ihre Anwendung eignen.

Um die Kompatibilität mit allen anderen AES67-Geräten zu gewährleisten, muss jedoch jeder Hersteller die vorgeschriebene 1-ms-Option implementieren. Dies ist die Standardeinstellung der AES67-Komponenten in der Q-SYS™ Designer Software. In der Q-LAN Version 5.3 und höher beträgt die Point-to-Point- Netzwerklatenz 1 Millisekunde.

Die Gesamtsystemlatenz ist die Summe der Latenzen aus A/D-Wandlung, D/A-Wandlung, Netzwerkübertragung und Signalverarbeitung, und all diese Werte können von Produkt zu Produkt variieren. Q-SYS™ Version 5.3 und höher bietet eine feste Gesamtsystemlatenz von 3,167 Millisekunden von jedem analogen Eingang zu jedem analogen Ausgang.

Wie oben beschrieben, entspricht die für AES67 geforderte Latenz von 1 Millisekunde der Q-LAN-Latenz (ebenfalls 1 Millisekunde). Die Gesamtsystemlatenz kann jedoch bei AES67-Signalquellen und -Endpunkten in Abhängigkeit von der Netzwerkarchitektur sowie der A/D- und D/A-Leistung variieren.

Netzwerk-Audiokanäle auf AES67-Basis verwenden dieselben Ressourcen wie Q-LAN. Daher ist die für jedes Core-Modell angegebene Gesamtanzahl der Netzwerk-Audiokanäle für Q-LAN und AES67 identisch.
 

Core-Modell Kapazität Netzwerk-Audiokanäle
Core 110f 128 x 128
Core 500i 128 Flex Channels (variabel als Ein- und Ausgänge nutzbar)
Core 510i 256 x 256
Core 1100 256 x 256
Core 3100 512 x 512



Nein. Die Anzahl der Kanäle pro Stream basiert auf mehreren Faktoren, darunter die Einstellung der Netzwerklatenz, die Bit-Tiefe und die Samplerate des übertragenen Audiosignals. Bei 24 Bit, 48 kHz und einer Latenz von 1 Millisekunde (wie sie bei Q-SYS und allen anderen AES67-kompatiblen Geräten verwendet wird) können maximal 10 Kanäle pro AES67-Stream übertragen werden.

Bei IEEE1588-2008 (PTPv2) wird üblicherweise ein einzelnes Gerät im Netzwerk als Master-Clock für alle Geräte im Netzwerk definiert. Mit einer PTPv2-Prioritätseinstellung kann der Benutzer die Grandmaster-Auto-Negotiation von PTPv2 manipulieren, die automatisch zwischen allen PTPv2-fähigen Geräten stattfindet. Bei Q-SYS Version 5.3 und höher können Sie die PTPv2-Priorität im File-Menü im neuen Dialogfeld „Design Properties“ festlegen. Andere Produkte erlauben möglicherweise die manuelle Konfiguration der PTPv2-Priorität – dies kann jedoch nicht vorausgesetzt werden.

Integration mit Dante-basierten AES67-Geräten oder anderen Produkten, bei denen das Session Announcement Protocol (SAP) für das Verbindungsmanagement verwendet wird

Nein. Bei allen Q-SYS Cores, die Softwareversion 5.3 und höher verwenden, ist AES67 nativ auf den mit Q-LAN vernetzten Audio-Ports implementiert. Wenn Ihr System bereits eine Q-SYS Dante-Karte umfasst, sollten Sie natürlich weiterhin die Netzwerk-Audioübertragung auf Dante-Basis zur Übertragung an andere Dante-Geräte verwenden. Der Audiodatenaustausch auf Grundlage von AES67 mit Dante-Geräten ist nur dann erforderlich, wenn Ihr System keine Q-SYS Dante-Karte umfasst.

AES67 und Dante verwenden die gleichen QoS-Protokolle (Differentiated Services Code Point) zur Traffic-Priorisierung, um die Übertragung im Netzwerk zu unterstützen. Jedoch nutzen Dante Audio-Streams exakt dieselbe DSCP-Kennzeichnung wie AES67 (und Q-LAN) PTPv2 Clock-Traffic, was zu Leistungseinbußen führt, wenn sich beide Systeme ein Netzwerk teilen. Es gibt verschiedene Lösungen, um dies zu vermeiden:

  • Betreiben Sie Dante und AES67 auf physisch getrennten Netzwerken.

      ○ Dies ist nur möglich, wenn das AES67-Gerät, mit dem Sie kommunizieren wollen, kein Dante-basiertes Gerät ist.

  • Verwenden Sie die neue „Design Properties“-Dialogfunktion in Q-SYS v5.3 zur Einstellung der Q-SYS DSCP-Kennzeichnungen.

      ○ Diese Änderungen wirken sich auf Q-LAN- und AES67-Streams von/zu Q-SYS aus und ermöglichen die Nutzung von Dante-, Q-LAN- und Q-SYS AES67-Streams im selben Netzwerk.

  • Verwenden Sie den Netzwerk-Switch, um die DSCP-Kennzeichnungen für bestimmten Traffic im Netzwerk flexibel anzupassen.

      ○ Dies ist ein komplexer Vorgang und nur bei manchen Netzwerk-Switches möglich, er erlaubt jedoch die Neuzuordnung von DSCP-Kennzeichnungen des Dante-, Q-LAN- und AES67-Traffic im Netzwerk.

Dante verwendet das Session Announcement Protocol (SAP) zur Herstellung von Verbindungen mit AES67-Drittanbieterprodukten.Die Q-SYS AES67-TX- und RX-Komponenten haben eine Eigenschaft „Connection Mode“, bei der unter anderem ein „Auto“-Modus verfügbar ist.Wenn die Q-SYS AES67 TX- und RX-Komponenten auf den Auto-Modus eingestellt sind, erlauben sie mit einem einzigen Klick eine einfache Verbindung zu beliebigen SAP-basierten AES67-Geräten (auch zu kompatiblen Dante-Geräten) auf der Grundlage von SAP.

In der Komponente Q-SYS AES67 TX-Komponente (Transmitter) muss „Connection Mode“ auf „Auto“ eingestellt sein. Vergeben Sie dann einen geeigneten Namen für den Stream und (falls erforderlich) eine Multicast-Adresse. Nach diesen Vorbereitungen sollte der Q-SYS AES67-Stream in Dante Controller sichtbar sein. Er kann dann einem kompatiblen Dante-basierten AES67-Gerät zugeordnet werden. Beachten Sie, dass Dante-basierte AES67-Geräte standardmäßig auf den Multicast-IP-Adressbereich 239.69.xxx.xxx/16 eingestellt sind. Hierbei ist das erste Oktett festgelegt, das zweite ist konfigurierbar, das dritte und vierte Oktett werden zufällig erzeugt. Dante Controller erkennt nur Multicast-Streams, die sich im selben Bereich befinden. Daher müssen das erste und zweite Oktett der Q-SYS AES67 TX Multicast-Adresse mit der in Dante Controller gezeigten Konfiguration übereinstimmen.

Allgemeines

Q-SYS ist eine softwarebasierte AV-Systemplattform. Technische Grundlage bildet die Linux-Distribution von QSC mit Echtzeit-Erweiterungen, die für eine hochperformante Audioverarbeitung erforderlich sind. Diese technische Plattform erlaubt es QSC, die Funktionalität von Q-SYS durch Änderungen der Software anzupassen, anstatt den Kunden zum Kauf neuer Hardware zu zwingen, wie es bei vielen anderen Produkten dieser Kategorie der Fall ist. Auch AES67 konnten wir in unsere Netzwerktreiber integrieren, ohne die bestehende Q-LAN-Fähigkeit zu beeinträchtigen. Aus diesem Grund können bei Q-SYS Cores AES67 und Q-LAN gleichzeitig an einem Netzwerk-Schnittstellenport betrieben werden. Und da Q-SYS vollständig softwarebasiert ist, kann diese neue Firmware auf jedem jemals verkauften Q-SYS Core installiert werden. Damit kommen auch Anwender von Q-SYS Core-Prozessoren der ersten Generation in den Genuss dieser neuen Funktionalität.

Die Q-SYS AES67-Implementierung bietet Audio-Netzwerke mit 24 Bit, 48 kHz und 1 ms Latenz von Sender zu Empfänger.

Grundsätzlich können zwei Q-SYS Core-Prozessoren über die AES67 Transmitter- und Receiver-Komponenten miteinander kommunizieren. Da in Q-SYS jedoch bereits Q-LAN TX- und RX-Komponenten integriert sind, die leichter zu verwalten sind, ergäbe sich in diesem Fall aus der Nutzung von AES67 kein Vorteil.

Nein. Die Kommunikation zwischen Q-SYS Peripheriegeräten und dem Q-SYS Core kann nur auf der Grundlage von Q-LAN erfolgen. Der Q-SYS Core ist die einzige Systemkomponente, über die AES67-Streams angebunden werden können.

Verwendung mit Produkten anderer Hersteller

AES67 ist ein offener Standard, sodass jedes Unternehmen, das Audiosignal in hoher Leistung über ein IP-Netzwerk teilen möchte, ihn implementieren kann. Die Media Networking Alliance (MNA) ist eine gemeinnützige Handelsorganisation, die sich für die Einführung von AES67 einsetzt. Die MNA ist eine hervorragende Anlaufstelle für jeden, der mehr über AES67 und die Hersteller erfahren möchten, die AES67 unterstützen und sich für dessen Implementierung engagieren. Weitere Informationen finden Sie auf der MNA-Website: http://medianetworkingalliance.com/

Die Q-SYS AES67 TX-/RX-Komponenten unterstützen zwei Verbindungsarten (Connection Modes): „Auto“ und „Manual“.

Im Auto-Modus stellen die AES67 I/O-Komponenten derzeit SAP-Funktionalität (Session Announcement Protocol) bereit. Sie ermöglicht die einfache Anbindung an jedes Gerät, welches für das Verbindungsmanagement SAP verwendet – auch an kompatible, Dante-basierte Geräte.

Im manuellen Modus kann der Benutzer die Steuerverbindungen anpassen. So ist die Anbindung beliebiger AES67-fähiger Geräte möglich, die SAP nicht unterstützen.

Jeder Hersteller kann zur Steuerung und Verwaltung seiner Produkte die Software verwenden, die ihm hierfür am geeignetsten scheint. Einige Hersteller verwenden spezielle Software wie Q-SYS Designer und Dante Controller. Andere Hersteller bevorzugen grafische Benutzeroberflächen, die mit einem normalen Webbrowser genutzt werden können. Weitere Informationen erfragen Sie bitte beim Hersteller des Produkts, das Sie über AES67 anbinden möchten.